Brief vom Eldermann des Schipper-Klottjes zum Traditionsschiffstreffen 2007 in Leer
Brief vom Eldermann des Schipper-Klottjes zum Traditionsschiffstreffen 2007 in Leer
Treffen Traditions-Schiffe 2007 in Leer
Über den Dortmund-Ems Kanal oder über den Dollart kommt man nach Leer in Ostfriesland. Eine wunderschöne Fahrt mit den Binnenschiffen durch die Kanalschleusen; grüne Deiche an Backbord mit den roten Tonnen, den grünen an Steuerbord von See kommend.
Da liegt das kleine Leer in Ostfriesland, 15 Km von der Papenburger Meyer Werft, wo die großen Kreuzfahrtschiffe gebaut werden und 15 Km von den Niederlanden entfernt.
Über Leer selbst, nach Hamburg der bedeutendste Reedereistandort Deutschlands, von wo aus Bünting-Tee ins ganze Land geht, Leer bietet noch weit mehr: Das alte Rathaus und die ehrwürdige “Waage“, das Heimatmuseum in einem alten Kaufmannshaus unmittelbar am Hafen, überragt von den Kirchtürmen der historischen und liebevoll restaurierten Altstadt. All das liegt am Wasser, eingerahmt von den Speicherhäusern, von wo aus zahlreiche bedeutende Reedereien ihre Schiffe über alle Ozeane der Welt lenken.
Diesem einmaligen Umfeld nahmen sich Freiwillige an – vor zehn Jahren nur wenige aber heute über Hundert. Im „Schipper-Klottje“ fanden sie sich zusammen, verbunden ohne Rang und Titel mit dem einfachen „Du“. Ein Ziel hatten sie sich gesetzt: Wir möchten „LEER -Historische Altstadt“ mit Leben füllen, möchten Menschen zusammenführen.
Nirgends wird der abhebende Unterschied zu anderen Städten so deutlich wie unterm Rathausturm, hinter dem weit bekannten Restaurant „Zur Waage“, wo früher die Schiffsladungen verwogen wurden.
Und dort war es auch, dass die Frauen und Männer vom „Schipper-Klottje“ zum „Treffen Traditionsschiffe unner’d Rathuustoorn“ einluden. Zwölf Jahre liegt das zurück. Masten und braune Segel von Tjalken und Klippern, Aaken und kleinen Frachtschiffen, zum Teil mehr als 100 Jahre alt, begeisterten so, dass man das Bild behalten wollte. Und die vom „Schipper-Klottje“ nahmen sich ihrer Gäste so an, dass Freundschaften daraus wurden.
Wie konnte man das Bild festhalten, es zum Mittelpunkt der historischen Altstadt werden lassen?
Die wachsenden Zahl von Mitgliedern im „Schipper-Klottje“ stellte sich der Aufgabe. Sie schufen einen Museumshafen, bauten einen Dampfschlepper in den ursprünglichen Zustand zurück, setzten einen Aufdrücker (ein kleines Schubboot zum Schieben der Segler bei ungünstigem Wind) wieder in Stand und schafften es, den kleinsten Schlepper Europas aus Belgien zu holen. Diese alten Schiffe blieben nicht allein. Hölzerne Fischkutter kamen hinzu, Tjalken, Schlepper und Klipper. Der Wunsch der zahllosen Gäste – und der Stadt – ging in Erfüllung. Leer erhielt an historischer Stelle unterm Rathausturm einen der bedeutendsten Museumshäfen in Nordwest Europa. Liebevoll gepflegte Traditionsschiffe, betreut von den Freiwilligen im „Schipper-Klottje“.
Die ersten Freundschaften vom „Treffen Traditionsschiffe unner’d Rathuustoorn“ von vor 12 Jahren. Den Gästen und den Mitgliedern vom „Schipper-Klottje“ hat es viel Freude gemacht.
„Wenn es so starke Wirkung zeigt, machen wir es wieder.“ Das war der Entschluss, der alle zwei Jahre das „Treffen Traditionsschiffe unner’d Rathuustoorn“ in „LEER – Historische Altstadt“ begründete. In den folgenden Jahren waren es nicht nur 34 Traditionsschiffe, die nach Leer kamen – mehr als 140 waren es beim letzten Treffen 2005.
Alle zwei Jahre – 2007 ist es wieder so weit. Am ersten Wochenende im August, zum 3., 4., und 5.8 lädt das „Schipper-Klottje“ wieder nach Leer ein.
Unter „Einladen“, darunter verstehen die Freiwilligen, für die Gäste, für die Freunde da zu sein. Die Frauen geben die Mahlzeiten aus, die Männer Rotwein, Bratwurst und Bier. Getanzt wird im lauschigen Hof vom Heimatmuseum, gesungen mit dem Shantychor Leer-Bingum und mit den Freunden der holländischen Musikgruppen.
Von Lemmer und Würzburg, von Enkhuizen und Papenburg, von Hellevoetsluis und Berlin, von Rotterdam und Bremen – aus einem weiten Umkreis kommen sie zum Treffen nach Leer und doch wird es keine Massenveranstaltung.
Das wollen sie vom „Schipper-Klottje“ nicht. Für sie sind es Freunde – Gäste, um die man sich kümmert. Und weil es ihr Treffen ist, weil sie selber Freude daran haben, spürt man das. Nicht umsonst heißt es immer wieder beim Abschied „Danke für das, was Ihr für uns getan habt: In 2 Jahren kommen wir wieder.“
Dahinter steckt auch die Betreuung der Gäste in den 2 Jahren zwischen den Treffen. Weihnachtskarten werden getauscht; man telefoniert, oder besucht sich sogar gegenseitig.
Zwischen den Niederlanden und Deutschland gibt es beim „Schipper-Klottje“ keine Grenzen mehr, keine Ressentiments. Sie sehen die Menschen, haben sie doch alle eine gemeinsame große Liebe: Schiffe, wie sie zu Großvaters Zeiten auf Ems und IJssel, auf Waal und Leda fuhren.
Die Vorväter waren auf Wind und Strömung angewiesen. Sie bezogen unseren Herrgott in ihr Tun ein. Schiffsnamen wie „Gott mit uns“, „Cum Deo“, „Vertrauen“ oder „Nieuwe Zorg“ machen das deutlich. Und die Achtung vor dem Leben ihrer Vorfahren ist es wohl, die sie gemeinsam zum plattdeutschen Gottesdienst, in eine der nahen Kirchen der Leeraner Altstadt führt.
„Schipper-Klottje“ lädt ein und ist zu erreichen unter
Tel 0491 9788 141 oder